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Neue Wege gemeinsam gehen: Markus über die Kraft der Co-­Innovation im Arbeitsalltag

30. September 2023

Co-Innovation

Digitalisierung

Im Smart Systems Hub setzen wir auf die Expertise unseres Produktteams, um durch Co-Innovation technologische Fortschritte voranzutreiben. In unserer neuesten lnterviewreihe geben wir Einblicke in die persönlichen Erfahrungen und professionellen Perspektiven unserer Teammitglieder.

Wir präsentieren ein Gespräch mit Markus - einem unserer agilen Projektmanager. Markus bringt eine reiche Palette an Erfahrungen mit und teilt in diesem Interview seine persönliche Perspektive auf die Rolle der Co­-Innovation bei der Entwicklung von Lösungen für komplexe Herausforderungen. Erfahrt, wie Co-Innovation unseren Ansatz prägt und welche neuen Entwicklungen Markus besonders spannend findet.

MarkusReisch

Director

Wie würdest du Co-Innovation in deinem eigenen Arbeitsumfeld beschreiben und welche spezifischen Elemente dieses Ansatzes findest du besonders wertvoll?

Ich würde Co-Innovation als gemeinsames, wertstiftendes, unternehmensübergreifendes Arbeiten beschreiben. Dabei bringt jeder Teilnehmende einen Teil für die Lösung des gegebenen Problems ein. Das können Technologien, Wissen, Impulse aber auch die eigene Neugierde sein. Vom Ergebnis der Arbeit profitieren wiederum auch alle Beteiligten. Beispielsweise wird ein Technologiebaustein eines Teammitglieds Teil der finalen Lösung, Beteiligte erweitern ihren Horizont, bekommen Brancheninsights und Referenzen, erarbeiten neue Geschäftsmodelle oder knüpfen neue wertvolle Kontakte. Diese Wertschöpfung sollte Voraussetzung für ein Co-­Innovationsprojekt sein.



Thin[gk]athon ohne Markus Reisch? Unvorstellbar!

In dem Begriff steckt außerdem das Wort „Innovation". Bei unseren Projekten widmen wir uns also Problemstellungen, auf die man direkt keine klare Antwort finden kann, deren Lösung noch unbekannt ist.

Besonders wertvoll dabei ist für mich, das Ausbrechen aus der gewohnten Arbeitsumgebung. Räumliche, technologische, methodische Reize brechen vorhandene Denkstrukturen auf und sind die Grundlage für neue Ideen. Auch fachbereichsübergreifendes Arbeiten erweitert die Gedankenwelt unheimlich. Das funktioniert auch mit Kollegen aus dem eigenen Unternehmen sind, aber anderen Abteilungen. Die verschiedenen Sichtweisen öffnen frische Blickwinkel auf die Problemstellung.

Wir begleiten den Prozess methodisch, damit die Fragestellung immer präsent bleibt, die Prozesse und die Vorarbeit immer gewährleistet sind.



Markus Reisch in seinem Element: Experimentieren am Testbed.

Welche Vorteile siehst du in der Co-Innovation, besonders wenn es darum geht, komplexe Probleme zu lösen? Hast du ein konkretes Beispiel aus einem deiner Projekte?

Ein großer Vorteil ist, dass schnell, viele Ideen gesammelt werden. Am Anfang des Projektes muss das Problem verstanden werden, und zwar vollständig und aus allen Sichtwinkeln der beteiligten Anwender. Wenn man das schon mit vielen Leuten macht, die verschiedene Perspektiven einnehmen, dann ist dieser Prozess sehr effektiv. Schön ist immer, wenn die Impulse sich gegenseitig verstärken, wenn ein kreatives Umfeld hilft, selbst kreativ zu werden, Ideen weiter auszubauen oder zu verfolgen. Dieser Wissensschatz und das Potenzial der Menschen muss genutzt werden, sowohl im Problemverständnis als auch im Lösungsraum. Auch beim Clustern und Fokussieren von Ideen und Lösungssträngen hilft die Schwarmintelligenz, um nach Kriterien wie Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Erwünschtheit zu priorisieren und zu filtern. So können wir auswählen. welchen Lösungsstrang wir verfolgen möchten.


Die Schnelligkeit, die uns in der Arbeit immer wichtig ist, können wir erreichen, weil wir Experten für verschiedene Bereiche einbinden. Die Experten sind essenziell, um effektiv und effizient zu arbeiten. Dabei reden wir zum einen von Schnelligkeit im Bauen der Lösung aber auch von Schnelligkeit im Ausprobieren. Wir probieren gerne Technologien aus, verproben sie im Lösungsumfeld und entscheiden dann, über ihre weitere Verwendung im Projekt.


Ich erinnere mich an ein Projekt, in dem wir nach einigen Wochen eine zweite Co-Working­ Session zur ldeenfindung durchgeführt haben. Aufbauend auf bisherigen Erkenntnissen wurden weitere Experten aus anderen Bereichen hinzugezogen. Das Ergebnis war verblüffend. Neue Ansätze, Vertiefung der bestehenden Arbeit und dazu völlig überraschende Einsichten ("Was? Ich wusste gar nicht dass ihr das so macht...").

Was bedeutet Co-Innovation ganz persönlich für dich und wie hat dieser Ansatz deine Arbeit als Projektmanager beeinflusst?

Ich bekomme immer wieder positive Rückmeldung von Projektbeteiligten zu unserem co­-innovativen Ansatz. Nicht nur in Bezug auf das Projektergebnis, auch mit Blick auf die persönliche Weiterentwicklung.

Die Teilnehmenden genießen die zielgerichtete Arbeitsweise mit schnellen Feedbackschleifen und profitieren von ihrer Arbeit am Projekt. Ich würde sagen die co-innovative und agile Arbeitsweise ist sehr intuitiv und richtig für viele Menschen, wird leider aber oft aufgrund äußerer Umstände nicht realisiert.

Natürlich ist es ein Mehraufwand alle Beteiligten in ihren jeweiligen Rollen zu managen. Erwartungshaltungen, Terminfindungen oder dringende Verpflichtungen aus dem nebenläufigen Tagesgeschäft der Beteiligten, können Hürden für die Projektarbeit sein. Dabei ist es essenziell, den Fokus zu behalten und als Team am gemeinsamen Ziel zu arbeiten.

Wir bringen auch Mitarbeitende aus unterschiedlichen Hierarchieebenen zusammen. Da arbeitet ein Werksstudent mit einem Senior-Softwarearchitekten und einem Innovationsmanager in einem Projekt. Die Herausforderung dabei ist es, diese auf Augenhöhe miteinander agieren zu lassen. Mit Hierarchien oder Distanzen ist Co-Innovation nicht möglich.


Markus Reisch beim Co-Innovation-Event Thin[gk]athon: Ein Event als Quelle der Inspiration für alle Teilnehmenden.

Welche Herausforderungen begegnen dir häufig in Co­-Innovationsprojekten und wie gehst du damit um? Gibt es Best Practices, die du teilen kannst?

Da wir von Innovationsprojekten sprechen, stecken wir viel Arbeit in das Erwartungsmanagement aller Beteiligten. Auch die Projekttransparenz und der stete gemeinsame Blick auf die Zielstellung müssen fortlaufend gelebt werden. Kommunikation ist hier ein wichtiges Mittel. Wir nutzen die Energie der Zusammenkunft, schaffen vertrauensvolle Räume und haben stets eine Agenda für die Co-Working-Zeit.

Persönlich musste ich mich auch erst daran gewöhnen, dass das Arbeitsergebnis einer Entwicklungsrichtung nicht immer vorhersehbar ist. Ob eine aufgestellte Hypothese funktioniert oder nicht muss praktisch erprobt werden. Auch Scheitern bringt Erkenntnisgewinn, wichtig ist nur, dass man dies schnell erfährt und dann die nächste Hypothese in Angriff nimmt. Diese Unsicherheit zu Beginn eines jeden Zyklus muss man aushalten, mittlerweile kann ich die Spannung oft genießen. Als Mittel für den Umgang damit würde ich eine gesunde Neugierde nennen.

Eine weitere Herausforderung ist es, das kreative Potenzial der Beteiligten zu schöpfen. Oftmals beschäftigen wir uns mit technologischen Themen im loT-Umfeld. Wir haben viel mit Entwicklern und Ingenieuren zu tun. Viele Menschen in diesem Bereich, da nehme ich mich selbst nicht aus, sind nicht wirklich künstlerisch veranlagt. Es ist für sie selten intuitiv etwas zu malen oder zu bauen. Wir versuchen trotzdem immer einen kreativen Baustein einzubringen, der das Problem anfassbar macht oder ein gemeinsames Verständnis für die Aufgabenstellung schafft.

Damit wollen wir die Beteiligten und ihren kreativen Prozess aktivieren, das ist nicht immer einfach. Innovation lebt vom „Out-of-the-Box"-Denken und immer wieder staunen wir und die Teammitglieder über die Ergebnisse. Unsere Coaches schaffen es sehr gut, das kreative Potential der Teilnehmenden freizusetzen und ich finde es wichtig, dass im Innovationsprozess auch verschiedene Personen methodischen Input in den Prozess geben. So bin ich nicht Einzelkämpfer, sondern kann mich auf das gesamte Team des Hubs verlassen, das im Projekt unterstützt. Meine Kolleg:innen sind dabei nicht nur methodische Unterstützung, sondern leben auch den Co-­Innovationsgedanken in der täglichen Arbeit.

Eine Herausforderung möchte ich noch nennen: Jede Kollaborationsmethode darf kein Selbstzweck sein, sie muss stets einem Ziel dienen und zur aktuellen Phase und Teamkonstellation passen. Innovationsmethoden aus der Literatur stur abzuarbeiten, wird nicht funktionieren. Jedes Projekt ist individuell und ich muss intuitiv entscheiden, welchen Weg ich in der aktuellen Situation wähle. Bauchgefühl ist da wichtig, innere Überzeugung sowie Neugierde und "Sich-aufeinander-Einlassen".

Wie siehst du die Zukunft der Co-Innovation im industriellen Kontext? Welche Entwicklungen und Trends sollten Unternehmen und Fachleute im Auge behalten?

Ich denke, es wird in Zukunft noch wichtiger, das Konkurrenzdenken als primäres Ziel der unternehmerischen Aktivitäten beiseitezulegen. Mit Marktbegleitern zu sprechen, Kollaborationsmöglichkeiten zu eruieren, gemeinsam Erfahrungen mit Kunden zu machen, wird mittel- und langfristig erfolgreicher sein, als sich abzuschotten. Ein gemeinsamer Weg mit sinnvollem Kombinieren von Ressourcen wird einen Mehrwert liefern für das eigene Unternehmen, aber auch für die Kunden (z.B. durch Transparenz, Professionalität im Auftreten, offene Kommunikation).

Leider erlebe ich in Gesprächen mit Partnern aktuell oft noch eine initiale Abwehrhaltung beim Anblick des Logos eines Mitbewerbers. Ich würde mir mehr Offenheit und Mut wünschen, neugierig zu sein, miteinander zu reden, Potenziale zu erarbeiten, so dass Unternehmen sich ergänzen und beflügeln. Das ist unsere Überzeugung und wir arbeiten daran, die Vorteile in Industrieprojekten sichtbar zu machen.

Ein praktisches Beispiel für co-innovative Zusammenarbeit: ein kleines Unternehmen stellt eine bestimmte Komponente her (z.B. Sensor), braucht für die Kundenlösung allerdings ergänzende Komponenten (z.B. einen Lineartisch). Es ist gut, erstmal selbst zu verproben, Firmware selbst zu schreiben oder z.B. über einen 3D-Drucker notwendige Komponenten für einen Prototyp zu bauen. In der Skalierungsphase wird dann schnell deutlich, dass die Ressourcen für diese Nebenkomponenten gar nicht da sind, die Kernkompetenz des Unternehmens woanders liegt (nämlich im Sensor) und man Entwicklungsgeschwindigkeit und Fokus verliert. Lösung wäre also Fokussierung auf Kernkompetenz und Partnerakquise für die weiteren Bausteine.

Positiver Nebeneffekt ist das gegenseitige "Huckepacknehmen" der beteiligten Unternehmen. Man lernt den Markt besser kennen, hat breitere Ansprache und kann sein eigenes Produkt zielgerichtet schärfen. Dafür sind Co-Innovationsprojekte besonders hilfreich.


Markus Reisch und Smart Systems Hub Geschäftsführer Michael Kaiser.

Gemeinsam Zukunft gestalten

Die Co-Innovation-Services des Smart Systems Hub

Im Smart Systems Hub steht Co-Innovation im Zentrum unserer Arbeit. Durch praxisnahe Formate wie den Thingkathon, die Digital Product Factory sowie weitere individuell zugeschnittene Co-Creation-Ansätze schaffen wir mit Unternehmen und Partnern gemeinsam technologische Lösungen, die neue Maßstäbe setzen. Die Services ermöglichen es, Innovationsprozesse effizienter, agiler und nutzerzentriert zu gestalten – von der ersten Idee bis zum marktreifen Produkt.

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